2018-04-17 Musik und Wein – WormserZeitung

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Pfeddersheim 17.04.2018

Orden der Freunde des Pfeddersheimer Weins: Wein und Musik – unterhaltsamer Abend über ein vielschichtiges Verhältnis

Von Markus Holzmann

PFEDDERSHEIM – „Spitzenwein traf Spitzenmusik.“ So kann man die 22. Ausgabe des Weinkollegs des Ordens der Freunde des Pfeddersheimer Weines perfekt zusammenfassen. Die Veranstaltung fand am Samstagabend im evangelischen Gemeindezentrum statt. Das Team, sagte Vorsitzender Günther Bleise, habe Wein mit Bezug zur Musik gesucht, und die Besucher konnten außerdem Musik mit Bezug zu Wein hören.Charmant präsentierte die Rheinhessische Weinprinzessin Cathrin Breitkopf die acht Weine und zeigte dabei ihre Fachkompetenz bei der Besprechung. Das Wormser Barockbläserensemble unter der Leitung von Holger Weiß, der auch mit Witz die Stücke anmoderierte, begeisterte während der Weinverkostung. Nach einem leicht-perligen Einstieg mit einem Pfiffligheimer Sekt von Markus Keller spielten die Musiker ihre ersten beiden Stücke mit „Allemande à 5“ (A. Nörminger) und dem Volkslied „Im tiefen Keller“ von Ludwig Fischer. Passend dazu gab es die Weine „Ouvertüre“ (Riesling trocken) und „Symphonie“ (Chardonnay trocken) des Weinguts Fleischmann aus Gau-Algesheim, einer musikbegeisterten Familie, sagte Breitkopf. Die Vorliebe der Familie zu verschiedenen Instrumenten, die „Wein als Lebensphilosophie“ sehe, äußerte sich in einer Musiklinie in der Weinproduktion.

HERAUSRAGEND

Die herausragende Leistung des Barockbläserensembles honorierten die Besucher am Ende mit Standing Ovations und erst nach zwei Zugaben, unter anderem mit einer besonderen Version der Comedian Harmonists („Mein kleiner grüner Weinberg“), durften die Musiker ihren Auftritt beenden.

Beschallung des flüssigen Tropfens im Tank

Zu „Allegro con spirito“ von Joseph Haydn, der, so Holger Weiß, Probleme mit seiner Frau hatte, die seine Noten auch mal als Einwickelpapier nutzte, und „Ocean Drive“ von Heiko Kremer, bei dem Josef Darnault seine Solokünste zeigen konnte, gab es zwei Weine. Im Weingut Butz in Hochstadt, so die Weinmajestät, setze man mit „8b sound inside“ beim Weißburgunder und einer Cuvée Resonance auf die Beschallung des flüssigen Tropfens im Tank: Klassische Musik und Klänge der Natur als Ultraschallwellen sollen den Wein verbessern.

Zum „Tango aferrado“ (Thomas Riegler), dem Choral „Von Gott will ich nicht lassen“ und dem Spiritual „Down by the riverside“ (Richard Roblee) probierten die Weinfreunde dann einen Cafetin Malbec aus Argentinien mit einer Tangotänzerin auf dem Etikett und einen „Dreiklang“ aus Regent, Dornfelder und Frühburgunder mit einem Klavier auf der Flasche, der aus dem Weingut Hofmann aus Appenheim geliefert wurde.

Auch im Weingut Meßmer in Burrweiler setze man, sagte Cathrin Breitkopf, auf die Beschallung des Weines, wenn auch nicht im Tank, sondern im Keller. Getreu dem Motto „Der Wein möchte unterhalten werden“ gibt es morgens und abends je eine Stunde Klassik für den Rotwein und leichten Jazz für den Weißen. Zum „Samtwerk“, einer Rotweincuvée und einem Spätburgunder Rosé spielten die Musiker dann das „Madrigal“ (Daniel Friderici) und von Roblee „Are you ready?“, was das Publikum zum Mitklatschen und Mitsingen animierte.