Kultur und Wein in der ehemaligen Residenz der Kämmerer von Worms 3.8.2019

Der Orden der Freunde des Pfeddersheimer Weins auf den Spuren der Dalberger

Vorstandsmitglied Werner Gradinger konnte vor dem Eingang des Herrnsheimer Schlosses neben den Gästeführern der Stadt Worms, Monika Stampp und Friedel Lahr, 30 Ordensmitglieder und Gäste begrüßen.

Die Teilnehmer dieser Exkursion erfuhren einiges über den Werdegang des Herrnsheimer Schlosses von seiner Gründung als Burg im späten Mittelalter, der Zerstörung infolge des Pfälzischen Erbfolgekrieges, den Wiederaufbau im barocken – bis zur Umgestaltung im heutigen Empire Stil. Beeindruckt waren die interessierten Gäste vor allem vom zeitgenössischen Interieur, den kostbaren Gemälden und dem Bücherturm, in dem die heute leider nicht mehr vorhandene große Privatbibliothek von Lord Dalberg Acton stand. Seltene französische Papiertapeten zeugen von internationalen Verbindungen der Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg nach Paris und zum Bosporus. Im Schloss empfingen die Dalberger hochrangige Gäste, wie zum Beispiel den russischen Zar. Sie besetzten hohe Ämter, Wolfgang Heribert hatte sich unter anderem als Kunstmäzen, Theaterintendant im Nationaltheater Mannheim und Förderer von Friedrich Schiller, der Kultur verschrieben. Sein Bruder Karl Theodor war der letzte Erzbischof und somit Kurfürst von Mainz, ab 1806 Fürstprimas des Rheinbundes. Wolfgang Heriberts Sohn Emmrich Joseph nahm als Botschafter von Frankreich am Wiener Kongress teil. Beim folgenden Rundgang durch den Park erfuhren die Teilnehmer wissenswertes über seine Gestaltung gegen Ende des 18. Jhd. durch den Gartenbaumeister Friedrich Ludwig Sckell und der Umgestaltung nach der Beschädigung durch die Franzosen in einen englischen Garten.

Gemäß dem Motto der Veranstaltung „Kultur und Wein“ trafen sich die Teilnehmer zu einer Weinprobe im Weingut Müsel, ein Familienbetrieb, der sich schon seit Generationen mit dem Weinbau und der Produktion hochwertiger Weine beschäftigt.

Zahlreiche Auszeichnungen auf vielen Wettbewerben bezeugen die hohe Qualität dieser Weine. Die Philosophie des Winzers bei der Rebstock Pflege und der Weinbereitung spiegelte sich im Rahmen einer Degustation von 3 Rot – und 5 Weiß – Weinen mit hoher Qualität wider, die eine ausgeprägte Boden- und Sortentypizität zeigten. Nach einem Begrüßungs – Secco lauschten die Gäste gespannt auf die Erläuterungen von Hans-Jürgen Müsel bezüglich der verkosteten Weine und Details aus seinem Winzerbetrieb. Den Abschluss der Weinprobe bildete dann ein 2016er Silvaner Eiswein, eine Rarität, die wohl durch den Einfluss des Klimawandels zukünftig immer seltener erzeugt werden kann. Nach der Einnahme eines schmackhaften und reichhaltigen Winzer-Büffets dankte Vorstandsmitglied Peter Behringer den Gästen für Ihre Teilnahme und Hans-Jürgen Müsel für die hervorragende Weinverkostung mit seinen begleitenden Informationen, um dann auf die nächsten Veranstaltungen des Weinordens hinzuweisen. Im Fokus dieser Veranstaltung stand auch die Verbindung des Ordens der Freunde des Pfeddersheimer Weins e.V. zu dem Förderer des rheinhessischen Weinbaus und Wegbereiter des qualitätsorientierten modernen Weinbaus in Deutschland, Georg Scheu. Es ist Aufgabe des Ordens, dass solche Persönlichkeiten nicht in Vergessenheit geraten.

Peter Behringer